Für viele Kinder ist der Einstieg in die Krabbelgruppe das erste Mal, dass sie mit einer anfangs unbekannten Betreuungsperson und anderen fremden Kindern außer Haus zurechtkommen müssen.
Der erste Übergang in eine Welt außerhalb der Familie kann mit erheblichem Stress für das Kind verbunden sein. Stress wirkt sich nicht immer negativ aus – er kann auch durchaus die Entwicklung stimulieren – was jedoch entscheidend von den Erwachsenen abhängt, welche das Kind bei seinem Übergang begleiten und den Übergang gestalten. Das Kind ist noch nicht fähig, sein inneres Gleichgewicht alleine aufrecht zu erhalten. Es braucht dazu noch die Unterstützung seiner Eltern.
Deshalb ist es fester Bestandteil unserer Arbeit, dass die Kinder von ihrer Bezugsperson in dieser besonderen Phase begleitet werden.
Die Eingewöhnung in die Krabbelgruppe ist ein längerer Prozess. Je nach Temperament des Kindes wird die Eingewöhnung unterschiedlich ausfallen. Während ein Kind freudig und spontan auf neue Situationen eingeht, wartet ein anderes Kind ab oder kann auch ängstliche Verhaltensweisen zeigen. Längere Eingewöhnungszeiten sind demnach nicht als ungewöhnlich anzusehen.
Unser Anliegen ist es, dass jedes Kind diesen Übergang erfolgreich bewältigt – denn so schaffen wir günstige Voraussetzungen für weitere Übergänge (z.B. später in den Kindergarten, die Schule …)
Das Kind hat im positiven Fall ein Arbeitsmodell entwickelt, mit dem es neue Anforderungen bewältigen und der Welt da draußen vertrauen kann.
Erfahrungsbericht
Wie oft stellt man sich wohl als Eltern die Frage, ob man alles richtig macht? Natürlich ist das bei jedem unterschiedlich, aber ich kann nur für mich sagen: oft! Vielleicht auch manchmal zu oft; wahrscheinlich besonders, wenn’s das erste Kind ist.
So etwas legt sich ja angeblich. Und oft ist es ja auch keine Frage, sondern nur ein Ausdruck des Zweifelns; nicht zu wissen, wie und was man jetzt tun soll. Es fehlt in manchen Dingen einfach die Erfahrung und die Sicherheit, seinem Gefühl zu vertrauen.
Unser erster (Schnupper-)Besuch in der Krabbelstube „Entdeckungsraum“ ließ jedoch keinen Zweifel offen. Ja! Das fühlt sich gut an! So zumindest war mein erster positiver Eindruck. Und der ließ auch nicht nach, als wir immer weiter in die Räumlichkeiten vordrangen, die künftig unser Sohn entdecken sollte.
Schon jetzt bemerkte ich, dass ich ihn in den kommenden Einführungstagen ein wenig darum beneiden würde, was er alles erkunden durfte, womit er sich beschäftigen konnte.
Mag sein, dass hier gerade ein wenig das Kind im Manne erwacht war; aber Tatsache ist, dass sich hier jemand viel Gedanken gemacht und viel Zeit und Liebe investiert hat. Hier standen nicht einfach ein paar Alibi-Standard-Spielsachen herum; das „Instrumentarium“, die Utensilien, ja, die ganze Einrichtung strahlten sofort einen immensen Wohlfühl-Faktor aus.
….Moment mal! Spricht hier nicht ein Erwachsener, ein Elternteil? Wird es unserem Kleinen auch so gut gefallen? ….Zweifel?
Nein, keineswegs. Denn schon beim Schnuppern sahen wir, dass es unserm Sohn taugt. Und daran sollte sich auch nichts ändern, als es endlich losging. Von wegen nicht zu wissen, was man tun soll. Die Krabbelstuben-Leiterin erklärte genau, wie ich mich am besten verhalten sollte. Wir haben schon im Vorfeld besprochen, wie sich der Ablauf in den ersten Tagen und Wochen gestaltete.
So saß ich nun am Boden in einer Ecke, und beobachtete zunächst einmal nur, wie sich unser Sohn über die Tage Schritt für Schritt weiter vortastete, Neues entdeckte und Sicherheit und Vertrauen gewann.
In all der Zeit fiel mir auf, wie behutsam und mit welchem Respekt die Kinder behandelt wurden. Natürlich gibt es Fixpunkte und Rituale, aber eben kein Pflichtprogramm, mit dem über die Bedürfnisse drübergefahren wird. Es gibt klare Regeln, aber gleichzeitig auch genügend Zeit, diese zu vermitteln. Es gibt viele Angebote, aber keineswegs oberflächliche Beliebigkeit.
Das hat mir echt gut gefallen. Ich fühlte unseren Sohn in diesem Umfeld gut aufgehoben.
Darum fiel es mir auch nicht schwer, nach ein paar Tagen in der Früh die Krabbelstube zu verlassen und unseren Kleinen „zurückzulassen“.
Abrufbereit saß ich in der Cafeteria des Krankenhauses. Wohlweislich hatte ich mir genug zu lesen mitgenommen, denn die Zeitspanne bis zur Abholung dehnte sich weiter und weiter aus. Bedenken, ich könnte mir keinen zweiten oder dritten Kaffee bestellen, waren völlig unbegründet. Leicht wäre sich noch eine vierte Tasse ausgegangen.
Toll fand ich auch das Feedback und den Austausch, sowohl in der Früh, als auch beim Abholen. Auf diese Weise kann man gut an der Zeit teilhaben, die man nun nicht mehr miteinander verbringt.
Generell sind der Informationsfluss, die Organisation und die Einbindung der Eltern großartig. Einerseits wird dadurch das Miterleben des Alltags in der Krabbelstube gefördert, andererseits drängt sich so nie der Eindruck auf, man würde sein Kind einfach so abgeben.
2 Monate sind nun vergangen. Manche Entscheidungen bieten keine Wahlmöglichkeit. Sie werden vom Leben und vom Alltag diktiert. Wenn beide Elternteile arbeiten gehen (müssen) und das Netzwerk zu klein ist, dass man sein Kind in der Zeit innerfamiliär unterbringt, dann muss man sich für eine professionelle Betreuung entscheiden.
Die Frage ist nur wo und wie. Anstatt ihn dreimal in der Woche 50 km mit nach Grieskirchen zu nehmen, hätten wir unseren Sohn auch hier in Leonding, in unmittelbarer Nähe unterbringen können.
Diese Entscheidung fiel jedoch leicht und eindeutig aus. Das erste Gefühl, der erste Eindruck haben uns nicht getäuscht. Ganz ohne Zweifel kann ich behaupten, etwas richtig gemacht zu haben. Die Entscheidung war gut, und wir sind dankbar und zufrieden, dass es für unseren Sohn so gut läuft.
In erster Linie geht dieser Dank an die Krabbelstube für ihr Engagement, ihre Kompetenz und ihre wertvolle Arbeit.
U. Mehringer